Life Feuchtwälder: Flora

Sumpfporst (Rhododendron tomentosum)

Während der Blütezeit des Sumpfporstes vernimmt man im Moor einen harzig bis kampferartigen Geruch. Hervorgerufen wird dieser von den leicht giftigen ätherischen Ölen, die der immergrüne Strauch mit seinen weißen Blütendolden enthält. Sumpfporst bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und kommt als Charakterart der Moorwälder auf sauren, nassen bis mäßig trockenen Torfböden vor. Naturgemäß sind diese Standorte nährstoffarm. Um den Wassertransport sowie den damit verbundenen Stoffwechsel und Nährstoffverbrauch gering zu halten, bildet der Sumpfporst nach unten eingerollte Blätter, die mit einem braunen Haarfilz überzogen sind. Dadurch verfügt die Pflanze über einen optimalen Transpirationsschutz, das heißt sie "schwitzt" weniger Wasser aus. Durch die Entwässerung dieser Standorte ist er in Deutschland allerdings sehr selten geworden und ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz "besonders geschützt".

Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)

Der rundblättrige Sonnentau wächst auf nährstoffarmen Moorstandorten und ist an deren extreme Standortbedingungen bestens angepasst. Die Nährstoffe, die dem Boden fehlen, "fängt" sich der Sonnentau wortwörtlich aus der Luft. An seinen Blättern befinden sich klebrige Sekrettröpfchen, die Insekten an glitzernde Tautropfen erinnern und diese anlocken. Die gefangene Beute löst die Pflanze durch ein Verdauungssekret auf und erhält so den überlebenswichtigen Stickstoff. Damit die blütenbestäubenden Insekten nicht ebenfalls weg gefangen werden, wachsen die Blüten des rundblättrigen Sonnentaus an langen Stängeln. Da nährstoffarme Moore immer weniger in unserer Landschaft zu finden sind, wird auch der Lebensraum des Sonnentaus stetig kleiner. Die Art ist daher in Deutschland "gefährdet" und gesetzlich geschützt.

Torfmoose (Sphagnum spec.)

Torfmoose sind eine kennzeichnende Art der nährstoffarmen Hoch-, Übergangs- und Niedermoore und besitzen gleich mehrere erstaunliche Eigenschaften! Das Wachstum von Torfmoosen ist praktisch unbegrenzt. Durch das Fehlen von Wurzeln und einem Gefäßsystem zum Transport von Säften innerhalb der Pflanze, ist es möglich, dass die Torfmoospflanze gleichzeitig lebt und tot ist. Wachstum findet ausschließlich am Pflanzenköpfchen über dem Wasserspiegel statt. Der untere Teil der Pflanze stirbt wegen Lichtmangel ab, zersetzt sich langsam und bildet mit der Zeit Torf. Torfmoose können außerdem etwa das 30-fache ihrer Trockenmasse an Wasser speichern. Dadurch heben sie aktiv den Wasserspiegel und stellen so die Voraussetzung zur Moorbildung her. Um nicht von der Konkurrenz überwuchert zu werden schaffen Torfmoose ein saures Milieu. Sie nehmen dafür Nährstoffe auf und geben Wasserstoffionen an die Umgebung ab. Andere Pflanzen werden so am übermäßigen Wachsen gehindert.

Alle Torfmoosarten sind in Deutschland nach Bundesnaturschutzgesetz "besonders geschützte Arten".

Wollgräser (Eriophorum spec.)

Die Wollgräser sind nicht nur eine typische Art der Moorwälder, sie sind auch entscheidend an dessen Entstehung beteiligt. Als starker "Torfbildner" tragen die abgestorbenen und zerfallenen Pflanzenteile des Wollgrases dazu bei, dass für den Moorwald mit der Zeit ein Untergrund gebildet wird. Charakteristisch und namensgebend sind die seidig, feinen Haarbüschel der Pflanze, die nicht wie oft angenommen die Blüte darstellen, sondern den Früchten bei der Verbreitung als kleine "Fallschirme" dienen. Zwei Wollgras-Arten sind besonders kennzeichnend für Moorwaldstandorte - das Scheidige und das Schmalblättrige Wollgras. Zu unterscheiden sind sie an ihrer Wuchsform. Das Scheidige Wollgras wächst dicht in sogenannten "Bulten" und bildet nur einen weißen Schopf pro Stängel. Das Schmalblättrige bildet hingegen mehrere wollige Fruchtstände und wächst rasenartig. Beide Arten sind auf Grund des zunehmenden Rückgangs ihres Lebensraums in 11 Bundesländern als "gefährdet" eingestuft.

Rosmarinheide (Andromeda polifolia)

Die Rosmarinheide hat ihr Vorkommen auf nassen und sauren Torfböden. Sie wächst auf Bulten unmittelbar oberhalb der Wasseroberfläche. Der immergrüne, ausdauernde Zwergstrauch hat ledrige und lanzettförmige Blätter, die am Rand umgerollt und an der Unterseite weißlich sind. Dadurch ähneln sie stark den Blättern des Rosmarins, woher der Trivialname Rosmarinheide oder auch Sumpfrosmarin stammt. Anders als der "echte Rosmarin" sind aber alle Teile der Pflanze giftig. Zwischen Mai und Oktober trägt die Rosmarinheide rosafarbene, kugelige bis glockige Blüten, die schon Linné auf seiner Lappland-Reise besonder entzückt haben.

Als typische Pflanze der Hochmoore ist Andromeda polifolia ebenso ein Zeugnis einer jahrtausendealten Urlandschaft wie ihr nur noch in Resten vorhandener Lebensraum. In Deutschland wird die Rosmarinheide als "gefährdet" eingestuft.

Moosbeere (Vaccinium oxycoccos)

Die Moosbeere ist ein immergrüner Zwergstrauch, der wie die Blaubeere zu den Heidekrautgewächsen gehört. Als Standort bevorzugt die Moosbeere nährstoffarme mit Torfmoosen bewachsene Moorböden. Die fadenförmigen Stängel des kleinsten Zwergstrauches können bis zu einen Meter lang werden und ranken flach am Boden über die Torfmoospolster. Die kleinen ledrigen Blätter der Moosbeere dienen dem Moosbeerenspanner (Carsia sororiata) als Futterpflanze, werden aber von anderen Tierarten weitestgehend verschmäht. Die roten, erbsengroßen Früchte der Pflanze sind essbar und schmecken sauer. Der zweite Teil des Artnamen weist darauf hin. Dieser leitet sich vom griechischen "oxys" = "sauer/scharf" und "kokkos" = Beere ab. Heute findet man die Moosbeere ausschließlich in Naturschutzgebieten, weshalb das Sammeln der Früchte meist nicht erlaubt ist. Ihr Vorkommen wird in Deutschland als "gefährdet" eingestuft.

Strauß-Gilbweiderich (Lysimachia thyrsiflora)

Die gelben, traubigen Blütenstände des straußblütigen Gilbweiderichs sind in Sümpfen und Mooren sowie auf feuchten Wiesen und in feuchten Wäldern zu entdecken. Die Pflanze besiedelt nasse, zeitweise überschwemmte, mässig nährstoffreiche, saure, torfig-humose oder anmoorige Tonböden Je nach Standort und Verbreitungsgebiet kommt der Strauß-Gilbweiderich in Höhenlagen zwischen 0 und 2000 Metern vor. Generell wächst Lysimachia thyrsiflora in lockeren Herden. In seichtem Wasser zeigt die Pflanze aber ein starkes Ausläuferwachstum, breitet sich schnell aus und bildet mitunter rasenartige Vorkommen. In Deutschland ist die von Mai bis Juli blühende Pflanze aufgrund ihrer zunehmenden Seltenheit als "gefährdet" eingestuft.

Gewöhnlicher Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris)

Mit bis zu 1 Metern langen, kriechenden Ausläufern besiedelt der Gewöhnliche Wassernabel Niedermoore, Sumpf- und Moorwiesen mit wechselnassen, mäßig sauren bis neutralen Bodenverhältnissen. Zum Teil wächst er auch in Flachwasserbereichen, wobei die Blätter der Pflanze an der Oberfläche schwimmen. Auf die bevorzugten halbaquatischen Standortbedingungen weist die Namensgebung hin, ebenso auf die schildförmigen Blätter mit der mittigen Vertiefung, die einem Nabel ähneln. In Deutschland ist der Gewöhnliche Wassernabel die einzige heimische Wassernabel-Art.

Das Projekt LIFE Feuchtwälder

In einem EU-LIFE-Projekt widmete sich die Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg von 2014 bis 2023 dem Erhalt und der Wiederherstellung von Auen- und Moorwäldern.

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Ansprechpartner:              Michael Zauft (Projektleitung)

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