Auenwälder brauchen Wasser

Auenwälder brauchen Wasser

Entschlammung des Altarmes
Um die Sohle zu stabilisieren wurde auch Kies in den Altarm eingebracht.
Die Bauarbeiten dauerten nur drei Wochen, die Planungen hingegen über fünf Jahre.
Nun wird der angrenzende Auenenwald wieder regelmäßig überflutet.
Die Bachforelle braucht kiesigen Grund um zu laichen.

Nach fünf Jahren Planung und einigen wetter- und coronabedingten Bauverzögerungen ist ein Altarm der Dahme bei Teurow nun wieder angeschlossen. Der ca. 160 Meter lange Altarm war im Gelände noch gut erkennbar, aber nahezu vollständig verschlammt. Im Rahmen der Begradigung der Dahme vor etwa 200 Jahren wurde der Zulauf verschlossen und der Altarm wurde nur noch bei Hochwasser durchströmt. Bei der Renaturierung wurde der Altarm wieder an die Dahme angeschlossen und entschlammt. Jetzt flutet Dahmewasser ab mittlerem Niedrigwasser wieder durch den Altarm und die natürliche Flussdynamik kann sich wieder entwickeln. Auch der angrenzende Auenwald wird wieder regelmäßig überflutet. Das nutzt auch der Ortschaft Teurow, denn bei Hochwasser steht der Dahme nun mehr Überschwemmungsraum zur Verfügung, was den Ort besser vor Hochwasser schützt. 

In den Ein- und Auslaufbereichen des Altarmes wurde zudem Kies eingebracht. Das stabilisiert zum einen die Sohle des Altmarms, zum anderen schafft es Laichplätze für Fische wie zum Beispiel die Bachforelle.  Die braucht es zum Laichen nämlich klar und kieselig und nicht sandig.

Obwohl die eigentlichen Bauarbeiten nur knapp drei Wochen dauerten, benötigten die Vorbereitungen sehr viel Zeit. Von den ersten Untersuchungen im Rahmen einer Bachelorarbeit an der HNE Eberswalde im Jahr 2015 bis hin zur Erlangung aller erforderlichen behördlichen und privatrechtlichen Genehmigungen vergingen fünf Jahre.

Eine Überraschung erlebte das Projektteam während der Kampfmittelsondierung des Baubereichs. Weil in der Umgebung rund um Halbe kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges die mittlerweile berühmt-berüchtigte „Kesselschlacht bei Halbe“ stattfand, liegen noch immer viele Munitions- und Granatenreste im Boden. So ist die Prüfung des Kampfmittelverdachts bei unseren Baustellen im Dahme-Seengebiet mittlerweile Routine. Alles andere als Routine war allerdings der Fund, den die mit der Sondierung und Beräumung der Kampfmittel beauftragte Firma im Herbst 2021 machte: Ein Kriegstoter wurde gefunden! Das ist immer noch keine Seltenheit und die Munitionsräumer wussten genau was zu tun war. Ein Spezialist des Volkbundes barg den Kriegstoten. Es handelte sich um einen jungen deutschen Soldaten, der in der 4. Maschinengewehr-Abteilung 374 kämpfte. Dieser wurde am 05. Mai 2022 auf dem Kriegsgräberfriedhof in Halbe mit weiteren 85 im Laufe des Jahres in ganz Brandenburg gefundenen Kriegstoten bei einer sogenannten Einbettungsfeier zur letzten Ruhe geleitet.

Neben der Kampfmittelräumung, waren die Suche nach Mollusken und Schlammpeitzgern und die denkmalschutzrechtliche Untersuchung während der Bauzeit weitere Punkte, die vor und während der Bauarbeiten bedacht und organisiert werden mussten.

Jetzt ist es vollbracht und wir bedanken uns bei allen, die uns in den vergangenen Jahren unterstützt und begleitet haben für die tolle Zusammenarbeit.

 

Das Projekt LIFE Feuchtwälder

In einem EU-LIFE-Projekt widmete sich die Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg von 2014 bis 2023 dem Erhalt und der Wiederherstellung von Auen- und Moorwäldern.

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Ansprechpartner:              Michael Zauft (Projektleitung)

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