Baggern für den Artenschutz

Baggern für den Artenschutz

Für die Bauarbeiten wurde Material von vor Ort verwendet.
Mit 23 Plomben wurden auf einer Länge von rund 1,5 Kilometern Entwässerungsgräben verschlossen.
Ein Jutenetz schützt die Plomben vor Erosion.

Insgesamt 23 Plomben hat sie Firma HDB GmbH bei Retzin, Lübzow und Putlitz in den vergangenen Wochen in mehrere Entwässerungsgräben an der Stepenitz eingebaut. „Damit wurden Gräben auf einer Länge von rund 1,5 Kilometern verschlossen. Wir haben hierfür den bereits durch die Entwässerung degradierten Oberboden aus der unmittelbaren Umgebung verwendet“, erklärt Inga Willecke vom LIFE-Team.
Der Einbau einer Sohlschwelle aus Lehm und Kies komplettiert die Naturschutzmaßnahme. Sie sorgt dafür, dass rund neun Hektar artenreiche Auenflächen entlang der Stepenitz, darunter ungefähr vier Hektar besonders geschützter Auenwald, wieder genug Wasser bekommen.

Der Lebensraum vieler Arten verbessert sich

Von den Bauarbeiten profitieren bedrohte Amphibienarten wie Moor- und Laubfrosch und Großlibellen wie die Grüne Mosaikjungfer oder der Plattbauch, da ihnen zukünftig wieder mehr temporäre Wasserflächen als Lebensraum zur Verfügung stehen.
Weil das Wasser nun langsam über die Flächen abläuft, werden Nährstoffe und Sedimente in der Aue zurückgehalten, statt durch die Entwässerungsgräben direkt in die Stepenitz gespült zu werden. Dies ist wichtig für eine gute Wasserqualität des Flusses, auf die nicht nur die hier lebende, in Brandenburg vom Aussterben bedrohte Kleine Bachmuschel angewiesen ist, sondern auch Fischarten wie Groppe, Steinbeißer, Meerforelle und Bachneunauge.
Dass die Entwässerung gestoppt wird, kommt zudem den Überflutungsmooren in der Stepenitz-Aue zugute. Werden Moore trockengelegt, zersetzt sich ihr organisches Material – der Torf. Dabei wird klimaschädliches Kohlendioxid frei, das zuvor im Torf gebunden war. So sind der Erhalt und die Vernässung von Mooren als CO2-Speicher gerade in Zeiten des Klimawandels von enormer Bedeutung.

Schutz für europäisches Naturerbe

Auf weiten Strecken fließt die Stepenitz noch in Schleifen und Windungen durch die Prignitz. Hier sind neben 37 Fischarten die inzwischen seltene Bachmuschel, der Kammmolch, die Knoblauchkröte, der Schwarzstorch und zahlreiche Fledermausarten heimisch. Auf ihren Auenflächen hat die Stepenitz den Raum, bei starken Niederschlägen regelmäßig über die Ufer zu treten - eine Besonderheit in Brandenburg, wo viele Flüsse in der Vergangenheit begradigt, ausgebaut und eingedeicht wurden. So sind auch die Auenwälder entlang des Flusses, für die solche wechselnden Wasserstände lebensnotwendig sind, noch in einem vergleichsweise guten Zustand. Dabei gehören sie zu den europaweit am stärksten bedrohten Lebensräumen.

Das Projekt LIFE Feuchtwälder

In einem EU-LIFE-Projekt widmete sich die Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg von 2014 bis 2023 dem Erhalt und der Wiederherstellung von Auen- und Moorwäldern.

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Ansprechpartner:              Michael Zauft (Projektleitung)

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