Dagowseebruch: Wasserstände werden stabilisiert

Dagowseebruch: Wasserstände werden stabilisiert

Das marode Staubauwerk wurde abgerissen, sein Rohrdurchlass aber erneuert.
Pfähle sowie eine Kies- und Steinschicht stützen die Sohlschwelle.
Die neue Sohlschwelle ersetzt ein marodes Staubauwerk und wurde unmittelbar am Moorrand errichtet.

Um den Wasserstand im Dagowseebruch zu stabilisieren und um einen alten undichten Stau zu ersetzen, lässt das Projektteam eine Sohlschwelle in einen Entwässerungsgraben am östlichen Rand des Moores einbauen.

Bereits 2016 wurde für eine notdürftige Instandsetzung des maroden Staues am Fischereiweg gesorgt. Dies war aber keine dauerhafte Lösung, die Schäden waren zu groß und machten einen kompletten Neubau notwendig. Den setzt in dieser Woche der Gewässerunterhaltungsverband Uckermark/Havel vor Ort um. Die feste Sohlschwelle wurde direkt am Moorrand errichtet und besteht aus einem Lehmkern, der durch eine Kies- und Steinschicht sowie durch Holzpfähle gestützt wird.

„Die Baumaßnahme ist hydrologisch sinnvoll, denn so kann das Wasser nicht mehr durch den maroden Stau drücken, um dann im alten Entwässerungsgraben zu versickern. Nun wird es in Trockenphasen besser im Dagowseebruch zurückgehalten“, erklärt Projektleiter Michael Zauft. In besonders nassen Jahren kann das Wasser dagegen über die Sohlschwelle hinweg gut abfließen. Auf diese Weise werden auch ein Überstauen des Moores und damit ein Absterben des geschützten Moorwaldes verhindert.
Neben der neuen Sohlschwelle hat der Gewässerunterhaltungsverband außerdem den Rohrdurchlass am Fischereiweg erneuert, damit im Hochwasserfall das Wasser abfließen kann.

Das Dagowseebruch im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land beheimatet einen mehr als zehn Hektar großen Moorwald mit seltenen Pflanzenarten wie zum Beispiel der Moos-beere und dem Rundblättrigen Sonnentau. Dort, wo heute das Dagowseebruch ist, war vor rund 250 Jahren noch der Kleine Dagowsee. Im Zuge der Wasserspiegelabsenkung des Stechlinsees durch den Bau des Polzwokanals im 18. Jahrhundert wurden auch die Wasserspiegel des Großen und Kleinen Dagowsees abgesenkt. Der Kleine Dagowsee verlandete daraufhin innerhalb weniger Jahrzehnte und verwandelte sich in ein Moor. Auf den nassen Moorwiesen entstand ein artenreicher Moorwald.

Früher mähten die Menschen das Dagowseebruch, um Viehfutter und Einstreu zu gewinnen. Diese Nutzung ist jedoch längst aufgegeben, während der dafür angelegte Entwässerungsgraben weiterhin funktionstüchtig ist und dem Moor das wichtige Nass entzieht. In den 1970er Jahren wurde der Graben nochmals ausgebaut und am Fischereiweg kurz vor der Mündung in den Stechlinsee ein Staubauwerk errichtet. Das Bauwerk ist seit Jahren defekt. Bei hohen Niederschlägen wie im Jahr 2011 staut sich das Wasser zurück bis zum Dagowsee. In den trockenen Phasen versickert das kostbare Wasser dagegen am maroden Stau. Die damit einhergehenden Wasserstandsschwankungen zerstören das Moor zunehmend, wodurch der Artenreichtum sowie dessen ökologischen Funktionen gefährdet ist.

Das Projekt LIFE Feuchtwälder

In einem EU-LIFE-Projekt widmete sich die Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg von 2014 bis 2023 dem Erhalt und der Wiederherstellung von Auen- und Moorwäldern.

Weiterlesen

Ansprechpartner:              Michael Zauft (Projektleitung)

E-Mail schreiben

Nach oben