Probieren geht über studieren - ein Probestau für das Hellseemoor
Mit dem angelegten Probestau soll zum einen geschaut werden, ob der angestrebte Wasserstand die erhofften positiven Effekte für das Moor bewirkt und zum anderen, ob eventuell Konflikte z. B. mit der nahegelegenen Straße, auftreten.
Das Hellseemoor oft auch "Hellseewiesen" genannt, ist ein sogenanntes Verlandungsmoor. Dort wo sich heute das Moor befindet, war einst der Hellsee, der nach und nach verlandet ist. Die Bezeichnung "Hellseewiesen" deutet bereits darauf hin, dass die Flächen in der Vergangenheit durch den Menschen genutzt wurden. Um die Moorflächen um den ehemals abflusslosen See nutzen zu können, wurde der mächtige Entwässerungsgraben im Süden der Fläche angelegt. Heute ist die Nutzung in den Hellseewiesen fast komplett aufgegeben worden. Der Graben ist nicht mehr notwendig, trotzdem leitet er vor allem im Winter Wasser aus der Fläche in den Rheinsberger Rhin ab.
Für einen guten Zustand der Moorfläche und für die dort vorkommenden, speziell angepassten Tiere und Pflanzen, wie zum Beispiel Windelschnecke und Sonnentau, sind oberflächennahe Wasserstände entscheidend. Durch die stetige Entwässerung verschlechtert sich der Zustand der Moorfläche zunehmend. Um diese Entwicklung aufzuhalten, möchte das "LIFE Feuchtwälder" Projekt langfristig eine feste Sohlgleite im Hauptgraben errichten. Diese soll die Wasserstände im Moor nicht anheben, sondern das vorhandene Wasser länger in der Fläche halten. Besonders in den Wintermonaten sind die Wasserstände so, wie das Moor und deren Pflanzen und Tiere es das ganze Jahr über benötigen. Zusammen mit der stärkeren Verdunstung im Sommer bewirkt das Ablaufen des Wassers über den Graben ein Absinken der Wasserstände in den Moorflächen. Dies führt zu stark schwankenden Wasserständen, die Torfe zersetzen sich schneller und Nährstoffe reichern sich an. Nährstoffliebende Pflanzen wie Schilf oder sogar Brennnesseln wandern ein und verdrängen die auf nährstoffarme Moorstandorte angewiesenen Pflanzen, wie den Sonnentau.
Wie sich die Wasserstände in den nächsten zwei Jahren entwickeln, wird an dem am Ablauf installierten Lattenpegel zu sehen sein. Zusätzlich misst ein Wasserstandsdatenlogger die Wasserstände automatisch alle sechs Stunden. Auf der Grundlage dieser Daten kann das Projektteam gemeinsam mit dem Wasser- und Bodenverband und der Unterer Wasserbehörde entscheiden, ob das Provisorium in eine feste Schwelle umgewandelt werden soll.