Wo die wilden Flussperlmuscheln wohnen...
Am ersten Tag trafen wir Anke Willharms vom "Aller-Projekt" des Vereins Aktion Fischotterschutz e.V., die uns entlang der Kleinen Aller eine Reihe von Maßnahmen zeigte. Interessant waren mehrere Pflanzungen am Gewässerrand, da diese in unserem Projekt auch noch auf dem Plan stehen. Einen wichtigen Tipp konnten wir hier gleich mitnehmen, wer Bäume und Sträucher wirklich "bibersicher" pflanzen möchte, der sollte seinen Schutzzaun mit Haken im Boden verankern. Da in einer landwirtschaftlich geprägten Region größere Maßnahmenumsetzungen oft nicht einfach sind, zeigte uns Frau Willharms, dass auch kleinere Maßnahmen, wie Kiesschüttungen oder Totholzeinbau, positive Effekte auf die Struktur und die Vielfalt im Gewässer haben. Ein künstlich angelegter "Altarm" stellte den letzten Exkursionspunkt dar. Die erst kürzlich fertig gestellte Maßnahme, schafft nun in einem sonst begradigten Gewässer etwas Abwechslung und einen neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
Am zweiten Exkursionstag drehte sich alles um das "Lutter-Projekt", welches durch das Bundesumweltministerium und den Landkreis Celle gefördert wurde.. Ziel des Projektes war die Sicherung und Verbesserung des Flussperlmuschelbestandes (Margaritifera margaritifera) in den Flüssen Lutter und Lachte. Hierfür trafen wir uns mit Reinhard Altmüller, der das Projekt vor über 20 Jahren aus der Taufe gehoben hat. Da Lebensraumschutz bekanntlich der beste Artenschutz ist, wurden beide Fließgewässer in weiten Teilen renaturiert und darüber hinaus Maßnahmen umgesetzt, die die Sand- und Nährstofffracht aus angrenzenden Landwirtschaftsflächen reduzierte. Ganz ähnliche Maßnahmen also, wie sie auch in unseren Fließgewässern mit Bachmuschelbeständen sinnvoll wären. Die Flussperlmuscheln - insbesondere die Jungmuscheln -benötigt nämlich nährstoffarmes Wasser und einen kiesigen Untergrund, der nicht übersandet werden darf. Heute haben Lutter und Lachte den größten fortpflanzungsfähigen Bestand an Flussperlmuscheln in Deutschland. Herr Altmüller erläuterte uns an verschiedenen Exkursionspunkten die Umsetzung des Projektes und hob sich die Präsentation der Flussperlmuscheln selbst, bis zum Schluss auf. Die Exemplare, die wir zu sehen bekamen waren etwa 15 Jahre alt und sind somit die Teenager-Generation des Bestandes. Generell kann eine Flussperlmuschel über 100 Jahre alt werden, ab einem Alter von 15 ist sie zur Fortpflanzung fähig!
Wir möchten uns auf diesem Wege noch einmal ganz herzlich bei Frau Willharms und Herrn Altmüller für die interessanten und spannenden Einblicke in die beiden Projekte bedanken!